Herzenswege Nr. 2

Sich der Angst zu stellen, ist die schönste Auflösung eines Traumas

Es gibt viele Theorien und Geschichten von «den eigenen Weg» zu gehen. Mutig Selbstverantwortung übernehmen für sich selbst, aus der Opferhaltung heraustreten, und den eigenen Pfad des Herzens anzugehen. Wer es wagt, hinaus zu treten in das «Unbekannte», einen der noch niemand vorher betreten hat, wird einerseits schönste Erfahrungen machen, weil der eigene Weg so kraftvoll ist, andererseits können Ängste wie als Abgrund vor einem auftauchen. Auf dem Weg des Systems hat es Brücken, wo man bequem gewisse Abgründe – Ängste «überbrücken» kann. Auf dem eigenen Pfad kann gewählt werden, auf eine Brücke zu warten (dass von aussen geholfen wird), oder selbst im Abgrund den Weg zu suchen, um ihn überwinden zu können.
Die Geschichte erzählt eine Episode von einem Menschen, der es gewagt hat, auf den eigenen Weg zu gehen, und unterwegs gelernt hat, Ballast von Mustern, Prägungen, Dogmas und Traumas loszulassen, weil sie nichts mit dem eigenen Weg zu tun haben können, obwohl vom System (unsere Gesellschaft) eingeredet wurde, dass dieser Proviant (Ballast) dabei sein sollte.

Einleitung von Stephan Meyer
Human Harmonie

Eine schöne Begegnung – Auflösung einer Urangst

Wer kennt es nicht? Diese Urangst im Dunkeln zu tappen, verfolgt zu werden, zu ertrinken oder von einem Tier angegriffen zu werden? Ängste, welche uns an die Quelle der Urängste führen wollen um diese dort aufzulösen. Diese Ängste erscheinen uns im heutigen Leben wie in Methapern, fühlen wir tief hinein, sind es Ängste in unserem Kopf projiziert auf heutige Gegebenheiten.

Eine Angst, die mich seit Kindheit begleitete, war die Angst vor Hunden. Diese Angst war bereits familiär vorbelastet. Nicht zu verwundern, dass ein Familienangehöriger im Alter von zwei Jahren von einem Hund unglücklicherweise ins Gesicht gebissen wurde. Ein tragischer Unfall. Getragen von dieser Angst vor Hunden, hatte ich auch das Erlebnis, dass ich einst hochschwanger am Wandern war und plötzlich kamen sieben Hunde auf mich losgerannt und kläfften mich an. Starr vor Angst blieb ich stehen und schrie, bis endlich die Verantwortliche auftauchte. Ich zitterte am ganzen Körper und wahr gelähmt vor Angst. Ein weiteres Erlebnis war, als ich mit meinem kleinen Nachwuchs wieder wandern ging. Ich trug mein Kind am Bauch und wieder kamen zwei Hunde auf mich losgerannt, sie sprangen hoch, schreckliche Angst hatte ich und mein Kind übernahm diese Emotion natürlich auch. Ich könnte ihnen noch viele weitere Erlebnisse mit Hunden erzählen, aber es geht ja jetzt darum diese Angst aufzulösen, also weiter…

Wer hätte gedacht, dass eine Wanderung diesen Herbst, vieles heilen kann?

„Ich befand mich auf dem Heimweg kurz vor dem Refuge la Laitelat, kommt ein Hund auf mich gerannt. Die Rasse Hund welche ich scheuchte, er wird auch als Schäferhund eingesetzt. Dieser Hund kam auf mich losgerannt, versperrte mir den Durchgang und bellte mich an. Ich hatte riesengrosse Angst. Blieb stehen, er blieb stehen. Ich sah in der Ferne zwei Leute Disc Golf spielen, das war also ihr Hund dachte ich. Ich rief ihnen zu, pfeifte… Aber sie hörten mich nicht. Was mache ich nun? Ich muss hier durch. Ich wusste, ich muss mich meiner grossen Angst von Hunden (welche mich schon ein Leben lang begleitet) stellen. Also lief ich mutig los. Er kam direkt auf mich losgerannt, wollte auf mich hochspringen. Ich war streng und energisch mit ihm, und sagte, geh runter, geh heim. Phuuuu, dann folgte er den anderen zwei Leuten. Ich lief erleichtert weiter.
Nach etwa 50 Metern war der Hund wieder da, er lief parallel mit mir mit einer Distanz von etwa 5 Metern zwischen uns. Ich erschrak, fühlte mich aber bereit mein Herz mit seinem Kommunizieren zu lassen. Er begleitete mich, ich sprach mit ihm auf Herzensebene, erklärte ihm meine Angst und dass er mit mir sachte sein soll. Er kam dann zu mir, legte sich mir vor die Beine, ich konnte also nicht mehr weiterlaufen. Ich fragte ihn, ob ich ihm in die Augen sehen darf. Er sagte ja. Ich schaute und versank in seinen Augen, was für eine schöne Seele. Diese Augen sprachen zu mir, das ganze Universum sprach zu mir. Ich fühlte eine tiefe Liebe zu ihm. Dann hatte ich auch den Mut ihn zu streicheln, er wurde ganz ruhig. Ich fühlte eine riesengrosse Liebe, wie ich ihn schon ewig kenne. Ich bedankte mich bei ihm für diese wunderschöne Erfahrung und dass er mir half mein Hundetrauma aufzulösen. Ich ging weiter, sagte ihm er solle doch auch Heim gehen. Er wollte aber nicht, er kam einfach mit mir mit. Soll ich ihn jetzt mitnehmen, adoptieren? Was jetzt? Ich kehrte um und sagte ihm, dass wir seine „Besitzer“ suchen gehen. Er wollte nicht, kam dann aber trotzend doch noch. Die Leute waren weg!
Da kam ein junger Bauer, er sah mich und hielt mit seinem Auto an. Es war sein Hund. Wir hatten einen kurzen Austausch. Der Hund sei immer frei und sehr lieb. Da sagte ich ihm: Ja, er war fantastisch! Und weg waren sie….. Was für ein Erlebnis! Tief berührt lief ich nach Hause, was für eine Begegnung! Die Begegnung mit dem Hund dauerte eine Stunde lang…“

Schlusszitat

Wenn wir den Mut haben uns unseren Ängsten zu stellen, werden wir mit tiefer Liebe gewürdigt. Sämtliche Ängste die wir in uns tragen, wollen angesehen und aufgelöst werden. Sie werden uns immer wieder über den Weg laufen, immer wieder, bis wir bereit sind in unser Vertrauen zu gehen, sie anzunehmen und sie loszulassen. Dies ist ein spiritueller Weg. Wir müssen nicht tausend Bücher lesen, tausend Meditationsübungen machen um spirituell zu wachsen. Wir dürfen uns der natürlichen, spirituellen Entwicklung hingeben und in Achtsamkeit jeden Tag wachsen. Denn jeder Tag bereitet uns Möglichkeiten um zu wachsen. Wie in Begegnungen mit Menschen, Tieren, Naturwesen, Pflanzen und vieles mehr. Wir dürfen unser Herz öffnen und uns führen lassen. Leise hineinhören und den Sinn dahinter verstehen. Jeder Schritt den wir gehen, sollte in Achtsamkeit und Reflektion geschehen. Unsere Herzen weisen uns den Weg ins neue Bewusstsein. Natürlich, ehrlich und authentisch!

Jrene Neuhaus

Jrene Neuhaus

Dipl. spirituelles Heilmedium
Dipl. holistische Therapeutin

Route de l'Hôpital 18
1660 Château-d'Oex